Geschichte des Bahnengolfs

1953 wurde vom Schweizer Gartenarchitekten Paul Bongni die erste Minigolf-Anlage in der Nähe von Locarno am Lago Maggiore in der Schweiz gebaut (Eröffnung an Ostern 1954). Der Name Minigolf wurde patentrechtlich geschützt und die Bahnen genormt. So wurde die Voraussetzung geschaffen, dass Spieler an unterschiedlichen Plätzen nahezu identische Verhältnisse vorfinden konnten. Dies war auch Voraussetzung für eine professionelle Ausübung des Sportes, wie sie heute vorzufinden ist. Die erste Minigolf-Anlage Deutschlands wurde 1955 in Traben-Trarbach errichtet. Minigolf verbreitete sich recht schnell, bereits Ende 1962 existierten 120 Anlagen in Europa.

Bahnengolf hat für die Betreiber den Vorteil, nicht so viel Fläche wie ein richtiger Golfplatz zu verbrauchen; für die Spieler, theoretisch mit einem Schläger und einem (Universal-)Ball auszukommen. Diese Grundausrüstung entleiht der Platzbetreiber gegen Gebühr. Auch die ersten Meisterschaften in Deutschland wurden mit einem einzigen Golfball ausgetragen, ehe Vereinsspieler begannen, mit vorhandenen Bällen aller Art zu experimentieren und diese zu bearbeiten, um ihre Laufeigenschaften zu verändern und das Spielergebnis zu verbessern. Schließlich wurden Bälle mit gewünschten Eigenschaften in kleineren Serien hergestellt, zunächst im privaten Kreis, seit etwa 1970 zunehmend von kommerziellen Anbietern. Aufbauende Vereinsarbeit, professionelles Training und Verbesserung des Schläger- und Ballmaterials führten schon Ende der 1970er Jahre zu einer Revolution in den Ergebnissen. In dieser Zeit wurde die theoretisch mögliche Bestleistung, eine Runde mit 18 Schlägen, auch praktisch verwirklicht. Mittlerweile stützt sich Bahnengolf neben seiner fortdauernden Beliebtheit als Freizeitvergnügen (geschätzt 15 Millionen Besucher pro Jahr auf deutschen Anlagen) auf ein solides Fundament aus Vereinen, die in Wettkämpfen von Regional- bis Weltmeisterebene gegeneinander antreten.

Profi-Bahnengolfer bringen als Ausrüstung einige Spezialschläger und mehrere hundert Bälle auf den Platz, um für verschiedene Bespielungsvarianten einer Bahn, Temperaturschwankungen, Nässe, unterschiedliche Untergründe (Eternit, Beton, Filz) und die kleinen Abweichungen, die bei aller Normierung zwischen zwei Anlagen bestehen bleiben, den einen Ball mit der optimalen Asschance herauszufinden. Minigolf und Miniaturgolf unterscheiden sich nicht nur im Material der Spielfläche und in den Hindernisaufbauten, die Betonbahnen des Minigolf sind auch länger (12 m bei 125 cm Breite), was ebenfalls andere Spieltechniken und Bälle erfordert als bei den kürzeren Miniaturgolfbahnen aus Eternitplatten (6,25 m, 90 cm breit), die obendrein nicht betreten werden dürfen. Diese beiden sind bis heute die verbreitetsten unter den standardisierten Bahnensystemen. Mathias Kaiser ( Autor des Buches "Das große Bahnengolf-Buch" ) schätzte 1980 die Zahl der genormten Bahnengolfanlagen weltweit auf über 5000, wovon Minigolf und Miniaturgolf etwa 90% stellen. Miniaturgolf liegt wegen seiner preisgünstigeren Herstellung und sparsameren Platzverbrauch vorn.

 

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